Die erste Stimme gehört dem Mädchen Dusja. Ihr Vater wurde umgebracht oder nach Sibirien deportiert (die Familie weiss es nicht), weil er sich den Kommunisten nicht füge wollte. Seither muss die Mutter in der Kolchose arbeiten, um wenigstens ein bisschen Essen zu bekommen. Um satt zu werden, reicht es aber nicht aus. Dusja und ihr jüngerer Bruder versuchen, tagsüber Holz zum Heizen und irgendwelches Essen (Rinden, Stroh etc.) zu finden.
Die zweite Stimme gehört Solja, deren Mann der ortsansässige Parteivorsitzende ist. Solja ist esssüchtig seit ihre kleine Tochter gestorben ist. Sie wohnt später mit ihrem Mann in einer Klinik, um abzunehmen. Auch in ihrem Kopf ist der Hunger allgegenwärtig, aber sie ahnt nicht, dass ihr Mann ausserhalb des Zauns ein ganzes Dorf verhungern lässt.
Und dann ist da noch Swyryd, ein Ukrainer, der für die Kommunisten arbeitet und hofft, durch die Macht des Hungers seine ehemalige Geliebte (Dusjas Mutter) zurückzugewinnen.
In allen Erzählstimmen ist der Hunger als eigenständiges Lebewesen allgegenwärtig.
In poetischer Sprache schafft Pyankova ein eindrückliches Bild des Grauens, das haften bleibt.
- «Das Zeitalter der roten Ameisen» von Tanya Pyankova
- Ecco, 2022
- «Das Zeitalter der roten Ameisen» ist in den PBZ-Bibliotheken Altstadt, Altstetten, Aussersihl, Oerlikon und Schwamendingen vorhanden.